Tim Möcks war von 2015 bis 2019 Schüler an der Wolfgang-Borchert-Schule in Berlin-Spandau. Dort hat er sich intensiv als Schülervertreter engagiert – sogar bis auf Bezirksebene. Unterstützt hat ihn dabei Fellow Khaled Alekozai. Warum Tim sich bis heute engagiert und was er gelernt hat, das erzählt er im Interview.

Als Khaled Alekozai als Fellow an Deiner Schule war – welches Projekt lag Dir am Herzen? Und wie konnte er Dich dabei unterstützen?

Als ich im Schuljahr 2015/16 in die Wolfgang-Borchert-Schule kam, hatte ich als Schüler in der siebten Klasse noch nicht so viel Ahnung, was auf mich zukommt. Mein damaliger Klassenlehrer hat angekündigt, dass wir Klassensprecher wählen und dass es ein Bewerbungszeitraum für die Schülersprecherwahl gab. Ich hatte mir in dem Moment gesagt: Ich werde Klassensprecher und versuche mein Glück, auch Schülersprecher zu werden! In dem Moment fing es eigentlich an, dass ich mir überlegt habe welche Projekte und Ziele ich als Schülersprecher umsetzen will. Ich habe sehr viel mit dem achten Jahrgang gesprochen, was sie an der Schule nervt, und welche Punkte sie mir mitgeben für die Wahlen.

„Er hat mich selbstständig arbeiten lassen – und ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Punkt war in meiner Laufbahn.“

Herr Alekozai war in diesem Schuljahr für die Schülersprecherwahlen verantwortlich. Ich wurde dann für beide Ämter gewählt. Bei der Vorbereitung auf die erste Sitzung hat Herr Alekozai mir sehr geholfen und mir die Strukturen erklärt, die es in einer Schule gibt, und an wen ich mich wenden muss, um meine Vorhaben zu erreichen. Er hat mich einfach machen lassen und Hinweise gegeben, wenn er Probleme oder Verbesserungen gesehen hat. Er hat mich selbstständig arbeiten lassen – und ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Punkt war in meiner Laufbahn.  Außerdem hat er mir folgendes beigebracht: Wenn man hinfällt, muss man aufstehen und weitermachen. Ohne Herrn Alekozai hätte ich nicht weitergemacht, wenn etwas mal nicht geklappt hat. Außerdem ist er mit mir zu sehr vielen Veranstaltungen gefahren, zu denen ich alleine nicht gegangen wäre.

Während Deiner Schulzeit warst Du als Schülersprecher sehr aktiv. Wie bist Du dazu gekommen und warum engagierst Du Dich auch als Absolvent noch so stark?

Der wichtigste Grund, mich vier Jahre in der Schülervertretung einzubringen, war es, Schülerinnen und Schülern eine Stimme zu geben. Denn sie haben oft das Gefühl, dass sich niemand darum kümmert, wenn sie etwas mitgestalten wollen – weil sie ja “nur” Schülerinnen und Schüler sind.  Da hat mir Herr Alekozai etwas beigebracht, was ich auch immer an Mitschülerinnen und -schüler weitergegeben habe: „Wenn es in einer Schule keine Schülerinnen und Schüler mehr geben würde, gäbe es auch keine Lehrer.“

„Herr Alekozai hat mir etwas sehr Wichtiges beigebracht: Wenn man hinfällt, muss man aufstehen und weiter machen.“

Deswegen ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler mitgestalten und mit einbezogen werden. Das habe ich in meiner Arbeit, zuletzt als Vorsitzender der Bezirksschülersprecher, oft wiederholt. Und das das ist auch der Grund, warum ich jetzt nach meiner Schulzeit noch immer Schülervertretungen coache. Ich möchte ihnen die gleiche Möglichkeit geben, die ich hatte. Oft sind diese Möglichkeiten da, aber Schülerinnen und Schüler nutzen sie nicht.

Du bist auch außerhalb der Schule sehr engagiert. Was motiviert Dich und was ist Dein Ziel?

Mich motiviert, wenn ich ein Ergebnis und eine Reaktion sehe. Ich möchte etwas verändern und höre erst auf an dem Punkt, an dem es auch vollendet ist.  Mein Ziel ist es, da zu helfen wo ich kann. Und auch noch mehr Jugendliche zu Engagement zu bringen – denn viele möchten sich engagieren, wissen aber nicht, wie.

Derzeit machst Du eine Ausbildung zum Altenpfleger. Warum hast Du Dich für diesen Beruf entschieden und wie läuft die Ausbildung für Dich?

Ich habe bislang viel für meine Generation getan, aber nie für die Älteren. Außerdem möchte ich gerne in die Politik, denn mein Hauptziel ist es, bei allem was ich tue, etwas zu verbessern. Und ich habe gemerkt, dass ich andere Menschen gut vertreten und ihre Ziele umsetzen kann.

 

Tim Möcks

Fotos von Tim Möck, Akshay Chauhan und Jessica Ruscello via Unsplash