An einem heißen Sommerdienstag ist es soweit: Wir besuchen mit Elke Büdenbender eine unserer Einsatzschulen, um der Schirmherrschaft einen Auftakt zu verleihen und unserer Schirmherrin einen Einblick in unsere alltägliche Arbeit zu geben.
Hoher Besuch in der letzten Reihe
Der Schulbesuch findet an der Herbert Hoover Schule in Berlin-Wedding statt, an der unser Fellow Dr. Kai Schöpe seit nun fast zwei Jahren im Einsatz ist – er ist bereits der vierte Fellow an der Schule. Gemeinsam mit der Schulleiterin Frau Natz und unserem Geschäftsführer Ulf Matysiak erwarten wir gespannt unsere Schirmherrin. Dann ist sie da – und begrüßt uns alle mit einem strahlenden Lächeln. Sie scheint sich genau so sehr über diesen Auftakttermin zu freuen wie wir. Wir dürfen uns in den Deutschunterricht einer kleineren Lerngruppe setzen, den unser Fellow Kai gemeinsam mit der Deutschlehrerin gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler sind beeindruckend unbeeindruckt von dem hohen Besuch in der letzten Reihe und der Unterricht nimmt seinen Lauf – wunderbar vorbereitet und mit eingespielter Teamarbeit zwischen Fellow und Lehrkraft. Besser könnte man den idealen Einsatz eines Fellows kaum zeigen!
Selbstbewusste Jugendliche, klare Ziele und viel Lob
Nach dem Unterricht folgt das Highlight des Tages: Wir schieben die Tische zusammen, damit Elke Büdenbender und die Jugendlichen miteinander reden können. Die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die für diese Rolle ihr Richteramt pausiert, erzählt, dass sie in ihrer Familie die erste war, die eine akademische Laufbahn einschlug. Dann fragt sie jede und jeden einzelnen Jugendlichen – besonders diejenigen, die von sich aus nicht allzu viel erzählen –, was ihr oder sein Plan für die Zukunft sei. Kai und die Klassenlehrerin sind zwar in der Runde anwesend, doch es bräuchte sie gar nicht – die Jugendlichen sind offen, interessiert und selbstbewusst. Sie stellen Fragen, diskutieren Themen wie Berufsvorbereitung an der Schule, berichten von guten und schlechten Erfahrungen aus Praktika, von dem bevorstehenden Mittleren Schulabschluss, vom Vorhaben, Abitur zu machen und von festen Ausbildungsplätzen. Frau Büdenbender sagt uns später, wie beeindruckt sie von den Schülerinnen und Schüler war: „Diese jungen Menschen erzählten mir so selbstbewusst von ihren Zielen. Sie glauben daran, ihren Weg gehen zu können. Das hat mich sehr berührt und ist sicher ein Ergebnis der guten Begleitung durch die Lehrkräfte und den Fellow.“ Frau Büdenbender fragt die Jugendlichen auch zur Zusammenarbeit mit Kai. Bei diesen Fragen leuchten die Augen der Jugendlichen auf, ihre Hände schießen in die Luft, und es hagelt Komplimente: „Er hat Zeit für uns“, „Er hört uns wirklich zu“, „Wir vertrauen ihm“. Kai lacht und sagt: „Ihr braucht jetzt nicht extra nur Positives sagen“ – der Protest kommt sofort: „Nein, ist doch so!“, „Stimmt doch!“ In der kleinen Gruppe mache es zudem viel mehr Spaß und man lerne mehr – obwohl einige sich erst einmal fragten, warum sie nicht bei den anderen seien.
Ein gelungener Einblick in unsere Arbeit
Wir schließen die Gesprächsrunde und entlassen die Schülerinnen und Schüler in ihre wohlverdiente Pause. In kleiner Runde zeigen Frau Natz und ihr Stellvertreter Herr Peschel Frau Büdenbender das ausgesprochen schöne Schulgelände. Wir sprechen auch mit Kai, bei dem nun das Ende der Zeit als Fellow in greifbare Nähe rückt. Er war ebenfalls der Erste in seiner Familie, der Abitur und Studium absolvierte. Er erkannte, dass er großes Glück hatte, auf diesem Weg Unterstützung zu erfahren – und entwickelte das Bedürfnis, andere voranzubringen, die an ähnlicher Stelle stehen, denen aber womöglich diese Unterstützung fehlt. Frau Büdenbender fragt, ob er sich genügend vorbereitet für den Schulbesuch fühlte – was er sofort bejaht. Was der Schule ohne den Fellow fehlen würde? Frau Natz lacht und fragt: „Wo soll ich anfangen?“ Fellows sei es möglich, individuell Hilfestellung zu geben, die Motivation der Schülerinnen und Schüler sei höher, die Stimmung besser und entspannter. Sie ergänzt: „Und wir lernen so viel von ihm!“ Was Kai aus den zwei Jahren mitnimmt? Ganz viel – nicht nur persönlich, sondern auch fachlich. Zukünftig möchte er in Bereiche wie Schulberatung oder Change Management einsteigen.
Es ist eine ganz besondere Stimmung: Ein erfolgreicher Fellow-Einsatz neigt sich dem Ende zu, die Schülerinnen und Schüler stehen kurz vor dem Abschluss – und wir feiern den Auftakt einer wunderbaren Zusammenarbeit. Elke Büdenbender fasst zusammen: „Der Besuch in der Herbert Hoover Schule war ein wunderbarer Auftakt meiner Schirmherrschaft über Teach First Deutschland. Einen Fellow im Unterricht zusammen mit anderen Lehrkräften und seinen Schülerinnen und Schülern zu sehen, war für mich wichtig, um den Ansatz von Teach First Deutschland in Gänze zu verstehen.“ Und Kai sagt zu seinen Schülerinnen und Schülern: „Wir gehen gemeinsam neue Wege – das hilft mir ungemein. Wenn ich wüsste, ihr würdet noch hier bleiben… Das könnte ich nicht.“
Autorin: Leonie Birkholz arbeitet in der Kommunikation bei Teach First Deutschland und begleitete den Schulbesuch.