„Denken in Chancen!“: Auf Initiative des neuen Hauptförderers Swiss Life Stiftung für Chancenreichtum waren Alumna Henrike Haase und Adis Ahmetovic (Vorsitzender der SPD in Hannover) gemeinsam auf einem „Bildungsspaziergang“ durch das Roderbruchviertel in Hannover unterwegs.

Ein Gastbeitrag von Cornelia Wurm, Stiftungskommunikation der Swiss Life Stiftung für Chancenreichtum und Zukunft.

Mit unserer Swiss Life Stiftung schauen wir regelmäßig über den Tellerrand hinaus und bringen Akteure mit dem Ziel zusammendie Bildungsgerechtigkeit vor Ort voranzutreiben. Wir haben das Ende des Schuljahres zum Anlass genommen und zu einem Bildungsspaziergang „Denken in Chancen“ durch das Roderbruchviertel in Hannover eingeladen. Adis Ahmetovic, Vorsitzender der SPD Hannoverund Henrike Haase, Alumna von Teach First Deutschlandhaben dabei über die Chancen des Einsatzes von Fellows gesprochen und visioniert, die gemeinnützige Organisation Teach First Deutschland auch nach Niedersachsen an sogenannte „Brennpunktschulen zu holen. Als zusätzliche Lehrkräfte im Unterricht unterstützen die von Teach First Deutschland eingesetzten Fellows [engl. Gefährten] im Ganztagsunterricht Schülerinnen und Schüler besonders dort, wo diese häufig scheitern: an Übergängen im Bildungssystem. Henrike Haase war zwei Jahre an einer Berliner Ganztagsschule tätig und engagiert sich seitdem als Alumnvon Teach First Deutschland weiter für gerechte Bildungschancen benachteiligter Kinder. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen kann sie sich glaubhaft für Veränderungen im Bildungssystem einsetzen. Die 33-jährige Göttingerin moderiert zudem einen Bildungspodcast („Nach der großen Pause“). 

Gemeinsam wirken für Bildungsgerechtigkeit  

Natürlich war auch das Thema Schule unter Pandemiebedingungen ein Gesprächsschwerpunkt, da sich hierdurch die bereits existierende Bildungsungleichheit noch weiter verschärft hatZiel des Austauschs war es, auf die bildungspolitische Situation in Hannover (besonders den sogenannten „Brennpunktvierteln“) aufmerksam zu machen und ganzheitliche Veränderungen anstoßen. Das Roderbruchviertel gehört zu den sozialschwächeren Stadtteilen Hannovers und viele der dort lebenden Kinder und Jugendlichen wachsen in vielerlei Hinsicht in herausfordernden Umfeldern auf. Bei ihrem Rundgang tauschten sich die Beteiligten auch mit engagierten Kolleginnen des örtlichen Kulturtreffs und dem Stadtteilgespräch aus.  

Individuelle Förderung und Beziehungsarbeit 

Als Fellow habe ich durch Beziehungsarbeit mit meinen Schülerinnen und Schülern gelernt, dass wir an der Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit arbeiten müssen, bevor wir uns um fachliche Inhalte kümmern. Gerade den Jugendlichen, die in herausfordernden Umfeldern aufwachsen, sollten wir aufzeigen, dass sie keine gesellschaftlichen Verlierer sind. Sehr oft wachsen sie mit diesem Selbstbewusstsein über sich selbst hinaus. Das ist gerade jetzt besonders wichtig – und wirkt sich meist schnell auf ihren Kompetenzerwerb aus“, sagt Henrike Haase.  

Corona legt Schwachstellen im Schulsystem offen  

„Insbesondere während der Corona-Pandemie sind Schwachstellen auch im Schulsystem offengelegt worden, die wir dringend beseitigen müssen. Wir dürfen erstens nicht zulassen, dass es zu einer verlorenen „Corona-Generation“ kommt, und zweitens müssen wir Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien weitere pädagogische Unterstützung, wie z. B. durch die Fellows von Teach First Deutschland, zukommen lassen. Dazu ist es auch wichtig, dass die Digitalisierung an Schulen vorangetrieben wird. Dies ist ein weiterer bedeutender Schritt zu mehr Chancengerechtigkeit“, sagt Adis Ahmetovic.  

Fazit des Bildungsspaziergangs: Gute Bildung braucht das verantwortungsbewusste und engagierte Miteinander von Schülern, Lehrern, Familien und außerschulischen Akteuren. Nur gemeinsam können erfolgreiche, lokale Bildungsräume geschaffen und nachhaltige, systemische Veränderungen vorangetrieben werden. Wir bedanken uns bei den Akteuren aus Politik, Kultur und Bildung für diesen gewinnbringenden Austausch und die wichtigen Erfahrungsberichte aus der täglichen Arbeit.