Fellow Omid und die Kepler-Oberschule in Neukölln hatten vor einiger Zeit einen spannenden Gast zu Besuch: Der Bundestagsabgeordnete Dr. Fritz Felgentreu machte sich vor Ort ein Bild von der Arbeit als Fellow. Omids Bericht zeigt außerdem eindrucksvoll, dass es als Fellow wirklich nie langweilig wird. 

Es ist Mitte April und ich habe immer noch nicht den Blogeintrag geschrieben. „Diese Woche mache ich das“, sage ich zu mir selbst. Hundertprozentig. Und ich kann es selber nicht glauben: TaTa, ich schreibe:

Also. Ende Februar besuchte der Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Ulf Matysiak meine Schule im wunderschönen Neukölln. Ab ging es in den Förderunterricht Englisch der zehnten Klasse. Die Stunde kurz zusammengefasst: Es wird über Politik diskutiert, Obama vs. Trump. Die Schülerinnen und Schüler sind erschreckend rational, gut informiert und betrachten die politischen Veränderungen in den USA mit einer gesunden Distanz (im Gegensatz zu mir). Danach eine Diskussionsrunde mit Schülerinnen und Schülern aus allen Jahrgangsstufen. Sie interessieren sich vor allem für die Perspektive von Dr. Felgentreu auf die Flüchtlingsthematik und natürlich auch, wie viel ein Politiker so verdient und wie man eine/r werden kann.

Was noch? Zurückblickend muss ich zugeben, dass ich im Vorfeld schon ein wenig aufgeregt war. Ein Bundestagsabgeordneter kommt zu mir in die Schule um mich (hallo?) zu sehen. Am Ende war alles halb so wild: Es gab wirklich nette Gespräche auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten. Außerdem war es interessant für mich zu sehen, welche Perspektive die Politik auf meinen Schulalltag hat. Nichtsdestotrotz kann ich den Besuch von Fritz Felgentreu nicht besser als eine Schülerin zusammenfassen: „Der Politiker war voll nett und es war schön, dass wir mal mit so einem reden konnten. Und krass, wieviel Geld er verdient.“

 

Zum Abschluss noch einmal eine kleine Chronik zu diesem Artikel:

Ich hatte mir fest vorgenommen, diesen Artikel bis Mitte März zu schreiben. Aber wie es nun einmal so ist, als Fellow funktionieren die Dinge meist anders als vorgenommen und es kommt am Ende doch nochmal anders als gedacht (es ist schon komisch, ohne Planung funktioniert das Fellowsein nicht und mit Planung öfters anders als geplant …):

Ende Februar komme ich auf die Idee mit Schülerinnen und Schülern auf die Leipziger Buchmesse zu fahren. Okay, sage ich mir, ich schreibe den Artikel nachdem ich die Fahrt organisiert habe. Sicher. Zwei Wochen später, neuer Gedankengang, warum mache ich eigentlich keine Abschlussfahrt mit meinen Fokusschülerinnen und -schülern? Okay, ich schreibe den Artikel nach der Organisation der Fahrt. – Wie?? Ende März schon? Wie konnte das passieren? Und jetzt heißt es MSA Präsentationsprüfungswoche: 24/7 Ganztagesbetreuung. Und ich dachte bis dahin, dass ich so um die zwölf Fokusschülerinnen und -schüler habe. Auf einmal sind es über 20, die Hilfe, Motivation und ein bisschen Mut brauchten. Okay okay, oh Mann. Ich will ja noch den Artikel schreiben. ABER hej, Omid, du musst auf deine Work-Life-Balance achten! Also will ich den Artikel in den Osterferien schreiben. Einige Tage vor den Osterferien dann die Erkenntnis: Oh je, völlig vergessen, da ist ja „MSA läuft bei dir“. Von 8 bis 17 Uhr vor Ort und dann noch Unterricht planen und Diagnosegespräche vorbereiten. Ernüchtern entscheide ich, dass ich den Artikel danach schreibe. Danach? Wann danach? Ostersamstag! Mooooment du hast Ferien! Ferien sind Ferien, du erholst dich und schreibst den Artikel dann…

Heute ist der 21. April und ich schreibe endlich diesen Artikel. Warum gerade heute? Ich weiß es gar nicht so genau, aber es war ein schöner Tag in der Schule und irgendwie macht es genau heute Sinn.

 

Autor: Omid Aleyasin ist Fellow der Klasse 2016 an der Kepler-Schule in Berlin-Neukölln.