Magdalena Strauch ist Leiterin des Projekts „Die Verfassungsschüler“. In diesem Interview berichtet sie, was das Projekt ausmacht, warum Teach First Deutschland es ins Leben gerufen hat und wie sich die Teach First Deutschland-Community daran beteiligen kann.
Worum geht es bei den Verfassungsschülern?
Im Projekt „Die Verfassungsschüler“ begeistern wir Jugendliche für Demokratie, die sich bisher aus verschiedenen Gründen noch nicht angesprochen fühlten oder sich mit ihr nicht beschäftigt haben, und bestärken sie darin, für ihre Rechte selbst einzustehen und sich einzubringen. Zum Beispiel in der eigenen Nachbarschaft, in der Schule, in einem Verein, in einer Partei oder einer Initiative ihrer Wahl. Dabei unterstützen und begleiten unsere Demokratiescouts, Teach First Deutschland Fellows und Fachkräfte der Jugendarbeit, sie individuell – bis zum eigenen Engagement. So werden Schulen und Jugendeinrichtungen zum Trainingsplatz für Demokratie und Engagement. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit an vielen spannenden Begegnungen mit Politiker*innen, Journalist*innen und Engagierten sowie an Exkursionen teilzunehmen. So gehören z. B. zwei überregionale Demokratie-Konferenzen und eine Fahrt nach Berlin zum Programm der Verfassungsschüler*innen. Wir wollen den Jugendlichen auch untereinander die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen und spannende Menschen und Projekte kennenzulernen. Dabei kommt der Spaß natürlich nicht zu kurz.
Warum hat Teach First Deutschland die Verfassungsschüler ins Leben gerufen?
Die Idee stammt von unserem Projektinitiator Suat Yilmaz, der mit uns zusammen 2018 ein Modellprojekt in Dortmund und Berlin umgesetzt hat. Wir sind davon überzeugt, dass überall junge Demokratietalente stecken, die entdeckt werden wollen – und diese Chance möchten wir so vielen Jugendlichen wie möglich bieten. Insbesondere dort, wo es noch nicht so viele Angebote in diesem Bereich gibt. Unsere Gesellschaft und unsere Demokratie leben davon, dass wir sie gestalten und beleben. Mit dem Projekt ergänzen wir unseren Auftrag im Bereich der Bildungsgerechtigkeit um ein wichtiges Element: Wir geben jungen Menschen die Chance, sich aktiv einzubringen, Selbstwirksamkeit zu erfahren, sich zu vernetzen und Verantwortung zu übernehmen, indem wir sie ganz eng dabei begleiten.
Wie kann sich die Teach First Deutschland-Community (Schulen, Lehrkräfte, Fellows, Förder*innen, Schüler*innen) daran beteiligen und mitmachen?
Derzeit sind wir mit dem Projekt in drei Regionen unterwegs: in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Bei der Umsetzung des Projekts an Schulen und in Jugendeinrichtungen sind wir sehr flexibel. Fellows, aber auch Lehrkräfte, (Schul-)Sozialarbeiter*innen und andere Fachkräfte in der Jugendarbeit können an unserem Qualifizierungsprogramm zum Demokratiescout teilnehmen. Sie werden dann von uns bei der Umsetzung des Projekts mit Jugendlichen eng begleitet. Wir unterstützen sie dabei, Workshops und Exkursionen mit den Jugendlichen zu planen sowie das Netzwerk in ihrer Region rund um die Schule oder Einrichtung auszuweiten, indem wir Kontakte zu Vereinen, Trägern, Initiativen, Politiker*innen etc. herstellen. Mitmachen können alle Schulen und Einrichtungen, die ihre Jugendlichen auf dem Weg ins eigene Engagement unterstützen wollen. Und natürlich freuen wir uns über neue, spannende Partnerschaften mit Menschen und Organisationen, die unsere Jugendlichen kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen wollen. Dazu können sie gerne jederzeit Kontakt mit mir oder unseren Regionalkoordinator*innen aufnehmen – wir freuen uns auf den Austausch!
Unter www.verfassungsschueler.de gibt es in den kommenden Tagen mehr Infos zum Projekt.

Magdalena Strauch, Senior-Managerin, Projektleitung „Die Verfassungsschüler“

Helena Horn
(Fellowjahrgang 2020-2022)
Es gibt so viele kleine Momente jeden Tag, in denen wir selbst zu Schüler*innen unseres eigenen inneren Erlebens werden können, wenn wir beginnen, neugierig zu werden.
Zu Helenas Blogbeitrag geht es hier:
Alumni*ae-Netzwerk: Was macht eigentlich…
… Christoph Max ?
Lehrer auf Umwegen
Für Christoph Max war es nach seinem Teach First Deutschland-Einsatz an der Gregor-Mendel-Realschule Heidelberg (2012-2014) klar: Er ist Lehrer, Schule sein Ding, Zufriedenheit findet und erlebt er beim Unterrichtsflow. An der benachbarten Geschwister-Scholl-Schule begleitete er dankbarerweise noch einmal zwei Jahre als Teach-on-Fellow Jugendliche durch Mathe- und Englischprüfungen und begann parallel dazu ein Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Nach seinem Einsatz arbeitete er als Lehrer für Mathematik an einer Berliner Sekundarschule (2017-2019). Für eine sichere, längerfristige berufliche Perspektive fehlte einzig die formale Qualifikation, Seiteneinstieg war ihm als Jurist verwehrt. Aber Christoph nahm den kurvigen Weg gerne an, wechselte noch einmal für zwei Jahre vom Lehrer zum Studenten und schloss sein Lehramtsstudium im vergangenen Oktober ab. Seit Februar absolviert er seinen Vorbereitungsdienst an jener Schule, an der er sich nach eigenen Worten „als Fellow und als Lehrer gefunden hat“.
Besonders freut sich Sonja Köpke, Leiterin der Region Süd, über diesen Werdegang, denn: „Das war sein Traum, den er bei seinem Abschlussgespräch mit mir geteilt hat. So schön und wahr geworden. Ich freue mich sehr für ihn – und noch mehr für seine Schülerinnen und Schüler.“
Unser Podcasttip
In „Nach der großen Pause“ spricht unsere Alumna Henrike Haase monatlich mit ehemaligen Fellows zu ihrer Zeit im und nach dem Leadership-Programm. In der aktuellen Folge interviewt Henrike Alumna Angelika Reinhardt (Fellow-Jahrgang 2012-2014) und spricht mit ihr über ihren spannenden Werdegang nach dem Fellow-Einsatz: Erst ging es für sie in die Jugendhilfe, dann in die Personalentwicklung eines Konzerns und anschließend zur Breuninger-Stiftung.