Auch in diesem Jahr waren die Lernferien wieder ein wichtiger Bestandteil der Fellow-Qualifizierung vor dem Schuleinsatz. Wir haben daher verschiedene Menschen aus dem TFD-Kosmos nach ihrem persönlichen Fazit gefragt.

Rafael Bendszus, Fellow der Klasse 2017 in Nordrhein-Westfalen. Die Lernferien verbrachte er an der Pfingstbergschule in Mannheim.


„Ich erinnere mich noch gut an die fragenden Gesichter am ersten Tag der Lernferien, als wir uns und unsere Abenteuer-Projekte vorstellten. Die Schülerinnen und Schüler sagten so viel wie: „Was zum Teufel ist denn eigentlich mit euch los?“ Kurz zuvor war ich mit meinen beiden Projektpartner*innen Anina und Lukas als Waldmenschen verkleidet auf die Bühne gekommen, um unser Kunstprojekt zu pitchen. Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler aus Holz eine Skulptur zusammenbauen und diese kreativ gestalten. Der Eindruck, dass die Schülerinnen und Schüler uns für übermotiviert und peinlich hielten, wollte mich auch während der nächsten Tage nicht verlassen, bis nach und nach kleine, aber sehr überraschende Dinge zu passieren begannen. Einzelne Schülerinnen und Schüler erklärten sich morgens und nachmittags bereit dazu, unseren Standort-Schlachtruf anzuleiten. Andere beklagten sich, weil sie noch weiter am Kunstprojekt arbeiten wollten, die Schule aber schon um 15 Uhr verlassen mussten. Als sich dann am letzten Tag völlig aufgelöste Schüler von uns verabschiedeten, wurde mir bewusst, dass aus der anfänglichen Skepsis über die zwei Wochen Begeisterung geworden war. Für mich war es daher faszinierend zu sehen, was in nur zwei Wochen bei den Schülerinnen und Schülern passieren kann. Das macht mir Mut für meinen eigenen Schuleinsatz.“


 

Sonja Köpke, Regionalleiterin Süd bei Teach First Deutschland:

„Lernferien sind für mich ein sehr wichtiger Bestandteil, wenn es darum geht, Bildungsgerechtigkeit voranzubringen. Denn sie ermöglichen wichtige zeitliche Ressourcen für die Schülerinnen und Schüler. Zudem beinhaltet unser Konzept lernzieldifferente Angebote, damit die Jugendlichen gezielt an den Inhalten in Mathe, Englisch, Deutsch oder DAZ arbeiten können, in denen sie ihr Potenzial noch weiter ausbauen bzw. Lernrückstände aufholen können. Alles steht unter dem großen Ziel der im kommenden Schuljahr anstehenden Abschlussprüfungen. Als Regionalleiterin Süd hat es mich zudem besonders gefreut, dass wir in diesem Jahr den Schwerpunkt der Lernferien in Mannheim hatten. Und als ehemalige Programm-Managerin, die mehrfach einen Standort der Lernferien geleitet hat, war es toll, die beiden Schulen und das Benjamin-Franklin-Village in Mannheim zu besuchen und sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch die Fellows und das ganze Team drum herum hautnah zu erleben. Die Fellows konnten fachliche Kompetenzen der Schülerinnen und Schülern erweitern und die Jugendlichen während der gemeinsam Lernferien sichtlich über sich hinausgewachsen sehen.“


 

Ira Nazlier ist Projektkoordinatorin Bildungschancenbei der Haniel Stiftung:

„Da meine eigene Schulzeit schon ein paar Jahre zurückliegt, habe ich mich bei den diesjährigen Lernferien umso mehr auf die Mathestunde bei Mira, Fellow in Duisburg, gefreut. Es ging darum, Diagramme zu erstellen und zu beschriften und damit um ein Thema, was in der Regel nicht jeden Schüler oder jede Schülerin direkt vom Hocker reißt. Umso beeindruckender war das, was ich dann die nächsten 90 Minuten beobachten durfte: Mit Fragen aus dem Alltag und einer App, mit der man leicht abstimmen und Umfragen erstellen kann, hat sich Mira die Aufmerksamkeit der Schüler und Schülerinnen schnell gesichert.

Für mich ist es immer wieder beeindruckend, die Fellows bei der Arbeit zu beobachten und zu sehen, was sie in kürzester Zeit lernen und umsetzen. Umso schöner, dass die Haniel Stiftung Teach First Deutschland seit Beginn in Duisburg unterstützen darf und wir trotzdem immer wieder aufs Neue überrascht werden. Da fragt man sich schon, was macht eigentlich diesen Zauber von TFD aus? Vielleicht ist es die Tatsache, dass es die Organisation schafft, durch gutes Recruiting und eine besondere Ausbildung herausragende Persönlichkeiten zu gewinnen.“


 

Verena Köstner, Programm-Managerin Süd bei Teach First Deutschland und Standortleitung an der Pfingstbergschule:

„What’s up? ZAPup!Das Motto der ZAPup!-Sommerschule an der Pfingstbergschule in Mannheim in diesem Jahr war „Dschungel“ – und so haben die 35 freiwillig (!) teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Fellows den Aufgabendschungel auf dem Weg zu ihrer Abschlussprüfung durchschritten.

Die zwei Wochen sind wie im Flug vergangen und waren voll mit so vielen schönen Momenten, dass ich es unmöglich schaffen kann, sie alle hier aufzulisten. 1000 Zeichen maximal für ein Fazit, hieß es… da das nur für eine Anekdote reichen würde und ich mich nicht entscheiden kann, welche die Schönste ist, lasse ich als kleines Fazit der Sommerschule im Dschungel also lieber ein paar Zahlen und Zitate sprechen:

  • Alle Schülerinnen & Schüler haben sich in dem von ihnen gewählten Fach weiterentwickelt und mindestens eine Aufgabe lösen können, die sie zu Beginn der zwei Wochen noch nicht lösen konnten.
  • Ein Drittel der Schüler*innen der Englisch-Gruppe hat mindestens 3 von 8 Aufgaben besser gelöst als zu Beginn der Sommerschule.
  • Die Hälfte der Schüler*innen der Mathe-Gruppe hat sich in mindestens 4 von 11 Aufgaben verbessert.
  • Und die Spitzenreiter: Zwei Schülerinnen der Mathe-Gruppe haben sich nach den zwei Wochen bei 8 von 11 Aufgaben verbessert. Ein Schüler der Englisch-Gruppe hat sich in 6 von 8 Aufgaben verbessert. Saubere Leistung!
  • Alle Fellows haben sich in mindestens 3 unterrichtsrelevanten Kompetenzen verbessert.
  • 4 Abenteuerprojekte wurden erfolgreich von den Schüler*innen durchgeführt. Die Ergebnisse: Eine Fotoausstellung mit selbst geschossenen & bearbeiteten Fotos, die Großstadt & Dschungel vereinen, ein Kurzfilm über die Nachbarschaft der Pfingstbergschule mit selbstgeschriebenem Drehbuch, eine Skulptur zum Thema Großstadtdschungel aus selbst gesammelten Materialien und ein selbstgeschriebener und im Tonstudio aufgenommener Rapsong.
  • Alle Anwesenden haben mindestens einmal am Tag gelacht.
  • „Wenn es das nächstes Jahr wieder gibt, bin ich auf JEEEDEN Fall dabei!“ (Schülerin an Tag 2)
  • „Ich hab hier in 2 Wochen so viel gelernt wie im ganzen Schuljahr nicht.“ (Schüler zu seinen Eltern beim Abschlussfest)
  • „Ich hasse Abschiede! Ich werde Sie alle vermissen.“ (Schülerin, die in der ersten Woche noch mehrfach den Wunsch geäußert hatte, die Sommerschule zu verlassen, am Abschlusstag mit Tränen in den Augen)
  • „Sie werden voll gute Lehrer sein!“ (Schülerin über Fellows, Woche 2)
  • „Danke, dass Sie sich so gut um meinen Sohn gekümmert haben. Er kam immer glücklich nach Hause.“ (Mutter eines Schülers)
  • Der gemeinsame Dschungel-Ruf, am letzten Tag von allen in maximaler Lautstärke geschmettert: „Wohin wollen wir? ABSCHLUSSPRÜFUNG! – Wohin gehen wir? DURCH DEN DSCHUNGEL! – Wer hat Angst? KEINER! – Whats up? ZAP UP!“