Was sind Fake News und wie erkenne ich sie? In der Medien-AG von #Digifellow Lisa Leurs gehen Schülerinnen und Schüler diesen Fragen spielerisch auf den Grund. Mit dem Onlinespiel „Get Bad News“ schlüpfen sie dafür selbst in die Rolle „der Bösen“ und verbreiten gezielt Desinformation, um am Ende die meisten Follower zu bekommen. Im gemeinsam mit der RAG-Stiftung initiierten Projekt „Bildungsgerechtigkeit im digitalen Zeitalter“ fördert Lisa Leurs vor allem die Medienkompetenzen von Schülerinnen und Schülern.
Das Onlinespiel „Get Bad News“: In die Rolle „der Bösen“ schlüpfen und gezielt Desinformation verbreiten.

In unserer Medien-AG, die von den Schülerinnen und Schülern „#wednesdaysforfuture“ getauft wurde, haben wir uns zuletzt vor allem mit Falschmeldungen und kritischer Mediennutzung beschäftigt. Dabei stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, die Schülerinnen und Schüler mit gewöhnlichen Lehrmaterialien für das Thema zu sensibilisieren und ihnen konkret aufzuzeigen, welche Gefahren wo lauern und wie diese auf sie einwirken.
Da bin ich auf das Onlinespiel „Get Bad News“ von der DROG, einer von Akademikern, Journalisten und Medien-Fachleuten gegründeten Organisation aus den Niederlanden, gestoßen. In dem interaktiven Spiel geht es darum, in die Rolle der „Bösen“ zu schlüpfen und gezielt Desinformation zu verbreiten. Ziel ist es, möglichst viele Follower und gleichzeitig maximale Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Dafür lernen die Schülerinnen und Schüler spielerisch und kompetitiv Ängste auszunutzen, Nachrichten seriös wirken zu lassen oder eine eigentlich seriöse Meldung manipulativ und provokativ aufzubereiten. So werden sie beinahe unbewusst mit der Praxis irreführender Informationen konfrontiert und somit hoffentlich in der Zukunft weniger anfällig für diese Praktiken.
Ich war überrascht, wie begeistert die sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner AG von dem Spiel waren. Wir haben noch bis weit nach dem Klingeln gespielt, obwohl die Schule aus und es bereits 16.20 Uhr war – eine Uhrzeit zu der sonst gar nichts mehr geht. Noch tagelang und auch durch die Corona-Zeit hindurch, haben meine Schülerinnen und Schüler immer wieder in unserem Teams Kanal – der Kommunikationsplattform der AG – von ihren neuesten Followerzahlen berichtet. Mein Tipp daher: Plant auf jeden Fall genug Spiel- und Nachbereitungszeit ein – die nächste Runde wird wieder und wieder eingefordert. In der anschließenden Sitzung haben wir schließlich noch einmal über die Schlüsselkompetenzen zur Desinformation gesprochen, um auch den theoretischen Hintergrund zu sehen und zu verstehen. Anhand der Beispiele, die ich aus dem Spielgeschehen aufgreifen konnte, wurden auch Begriffe wie „Identitätsbetrug“, „Verruf“ und „Polarisierung“ plötzlich greifbar.
Die Schülerinnen und Schüler haben so spielerisch mehr über Desinformation und Fake News gelernt, als ich ihnen je frontal hätte vermitteln können. Sie haben die Seite gewechselt und so verstanden, wie mit ihnen selbst tagtäglich gespielt wird. Am meisten habe aber vielleicht ich mitgenommen: Ein echter Aha-Moment der digitalen Bildung. Wir hatten alle Spaß und haben dennoch maximal viel gelernt – so einfach kann Schule sein, wenn das Medium passt.
Hier geht´s zum Spiel: www.getbadnews.de
Lisa Leurs
