Mit dem Projekt Bildung als Chance setzen wir uns gemeinsam mit drei weiteren Sozialunternehmen seit sieben Jahren für mehr Bildungsgerechtigkeit in Duisburg ein. Im November gab es jetzt die erste Tagung des Kooperationsprojekts. 

Seit 2010 arbeiten wir von Teach First Deutschland in Duisburg strategisch und operativ mit den beiden Bildungsorganisationen Chancenwerk e. V. und apeiros sowie der Haniel Stiftung, die bei dem Kooperationsprojekt Bildung als Chance  eine koordinierende Rolle einnimmt, zusammen. Am 15. November fand erstmalig eine Tagung des Projektes statt. Eingeladen waren rund 120 Gäste, darunter Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen, kommunale Vertreterinnen und Vertreter sowie eine Vielzahl an kooperationswilligen Vereinen, Sozialunternehmen und Stiftungen aus dem Bildungssektor.

Was ist „Bildung als Chance“?

„Bildung als Chance“ ist das deutschlandweit erste und einzige Collective Impact Projekt im Bildungsbereich. Die drei Sozialunternehmen setzen sich in Duisburg gemeinsam dafür ein, mehr sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu einem Abschluss und in Ausbildung zu führen. Hierfür bietet „Bildung als Chance“ verschiedene Unterstützungsangebote an: Neben den Teach First Deutschland Fellows, die für zwei Jahre in Vollzeit direkt an Duisburger Schulen im Einsatz sind, ergänzt apeiros das Angebot durch systematisches Fehlzeitenmanagement. apeiros betreut Schulabbrecher und bereitet sie auf den Wiedereinstieg in die Schule vor. Das Chancenwerk ermöglicht wiederum Schülerinnen und Schülern aus finanziell schwächer gestellten Familien Zugang zu qualifizierter Nachhilfe: Oberstufenschüler erhalten zwei Schulstunden pro Woche kostenlos Nachhilfe von Studierenden. Im Gegenzug unterstützt jeder Oberstufenschüler kostenlos eine Gruppe von jüngeren Schüler*innen seiner Schule.

Dass diese Kooperation schon solange so gut funktioniert, ist vor allem der Koordination durch die Haniel Stiftung zu verdanken. Aber auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit und der stete Austausch mit der Stadt Duisburg sowie den regelmäßigen Treffen eines Lenkungskreises und der operativen Mitarbeiter der drei Organisationen sind wichtige Pfeiler von „Bildung als Chance“.

Die Tagung

„Gemeinsam mehr erreichen – Innovative Bildungskooperationen gestalten“ – das war schließlich das Thema der Netzwerkveranstaltung, die am 15. November 2017 in den Räumlichkeiten der Haniel Akademie in Duisburg stattgefunden hat. Beispielhaft wurde hier vorgestellt, wie „Bildung als Chance“ funktioniert und was aktuelle Herausforderungen des Projektes sind. Gleichzeitig waren die anwesenden Gäste durch verschiedene Formate und Methoden aufgefordert, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und somit gemeinsam zu überlegen, was Gelingensbedingungen für erfolgreiche Kooperationen sein können. Eigene Erfahrungen schilderten beispielsweise Thomas Krützberg, Bildungs- und Sozialdezernent der Stadt Duisburg und langjähriger Mitstreiter von „Bildung als Chance“, sowie der Geschäftsführer von Ashoka Deutschland Rainer Höll in seinem Impulsvortrag „Warum alle über Kooperationen reden – und warum es so wenige von ihnen gibt“.

Auch wir waren aktiv eingebunden in die Konferenz: Programm-Managerin Tanja Deiters vertrat uns auf dem Podium und teilte mit den Gästen ihre persönlichen Einblicke und Erfahrungen mit dem Kooperationsprojekt. Und Tanja Denker, Regionalreferentin in unserem Büro in Essen, moderierte einen von sechs parallel angebotenen Workshops. Zu dem Thema „Wie gestaltet man Kooperationen zwischen Bildungsprojekten und Wirtschaftsunternehmen?“ gaben hier die Referenten Schewa van Uden, Pädagogische Leitung des Aletta Haniel Programms, sowie Dr. Franz Steltemeier, Projektmanager IT und Logistik der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg, praktische Tipps. Weitere Workshops wurden beispielsweise von Phineo, Ashoka und dem ZiviZ angeboten.

Zudem nahmen zahlreiche Fellows, Alumni und weitere Team-Mitglieder an den vielen spannenden Diskussionen und Formaten des Konferenztages teil, stellten neben 20 weiteren Organisationen eigene Projekte beim sogenannten „Gallery Walk“ vor und erweiterten ihr Netzwerk beim angebotenen Speed-Dating und Get together.

Insgesamt haben rund 15 Personen aus dem Bildung als Chance-Netzwerk bei der Vorbereitung und Durchführung der Tagung aktiv mitgeholfen. Einen großen Dank gilt daher dem ganzen „Bildung als Chance“-Team für diesen großartigen, wichtigen und schönen Tag!

 

Autorin: Tanja Denker ist Regionalreferentin im NRW-Büro.