Beitrag des Fellows Yannik Seyerlein (Fellow 2021)

Dienstag um 07:50 Uhr an der Stadtteilschule Maretstraße in Hamburg-Harburg. Es ist ungewohnt voll im Lehrerzimmer, es herrscht hektisches Treiben. Unter die Lehrkräfte haben sich zehn Mitarbeitende der Hacker School und 25 sogenannte “Inspirer” des Softwarekonzerns SAP gemischt.  Sie sind IT-Profis, die ihr Wissen und ihre Erfahrung an Jugendliche weitergeben und mit ihnen ihre Begeisterung für das Thema IT teilen. Ihre Mission: In den nächsten vier Tagen 29 Schulklassen von der G-Stufe bis zur MA-Stufe mit viel Spaß einen ersten spielerischen und praktischen Zugang zum Programmmieren ermöglichen. 

Endlich wieder Workshops in der Schule

Nachdem die Hacker und SAPler getestet und den entsprechenden Klassen zugeordnet sind, geht es in Richtung der Klassenräume. „Es ist ganz ungewohnt nach einer so langen Zeit mal wieder in einer Schule zu sein. Da kommen direkt Erinnerungen an die eigene Schulzeit hoch“, so einer der Inspirer beim Gang durch die Flure der Stadtteilschule.

Auch die Hacker School-Mitarbeitenden konnten ihre Workshops pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren nur digital abhalten und freuen sich darauf, endlich wieder vor Ort mit den Schüler:innen zusammenarbeiten zu können.

Angekommen im Klassenzimmer, schauen die Mitarbeitenden der Hacker School, die die Workshops leiten sowie die Inspirer, die zur Unterstützung dabei sind, in erwartungsvolle Gesichter. Die jüngeren Schüler:innen programmieren bei diesem ersten Berührungspunkt mit der Code-Welt ganz ohne Computer. Auch die „Großen“ starten nach einer kurzen Vorstellungsrunde zunächst mit der Aufgabe, ein Bonbon durch Befehle des Partners oder der Partnerin in den Mund zu führen. Nicht jedes Bonbon landet direkt im Mund, dafür schmeckt es nach erfolgreicher Programmierung am Ende umso besser.

Vielfalt der IT-Berufe und Werdegänge kennenlernen

Im Anschluss erzählen die SAP-Inspirer von ihrem Werdegang, ihrem Berufsalltag sowie ihrem Weg zum Programmmieren, der sich zum Teil merklich unterscheidet. Besonders die Mitarbeitenden mit internationalen Projekten inklusive Reisetätigkeit rund um die ganze Welt (vor Pandemiebeginn) sorgen für leuchtende Augen. Vor der Pause gibt es noch einen kurzen Überblick über die große Vielfalt der IT-Berufe und die verschiedenen Ausbildungsberufe und Studiengänge.

„Ich habe ganz früher als Schüler angefangen und Internetseiten programmiert und dann bei Internetagenturen gearbeitet. Das waren die ersten Jobs, die ich gemacht habe. Ich habe so meine Erfahrungen gesammelt und das war der Schritt zur Selbständigkeit. Dabei habe ich über längere Zeit meine Kunden betreut. Später bin ich dann über Ausbildung, Studium und Praktika zu SAP gekommen.“, berichtet einer der Inspirer.

Programmieren spielerisch lernen

09:30 Uhr Pause – kurz durchschnaufen und zur Lagebesprechung bei Kaffee und Snacks zurück ins Lehrerzimmer. Frisch gestärkt geht es in die zweite Runde an diesem Tag.

Die Schüler:innen der M- und MA-Stufe dürfen nun unter fachlicher Anleitung „richtig“ am Laptop programmieren. Genauer gesagt mit der Programmiersprache Scratch. Egal ob Töne, Avatare oder Hintergründe – alle Schüler:innen können sich ihre eigens personalisierte Spielwelt designen und anschließend mit dem Programmierbaukasten durch verschiedene Befehle mit Leben füllen. „Programmieren ist ja viel leichter, als ich gedacht habe.“, erkennt einer der Schüler:innen am Ende der Einheit und stellt stolz sein selbst programmiertes Spiel vor.

Zum Abschluss des Tages wird noch schnell ein Gruppenfoto mit allen Beteiligten gemacht und dann geht es nach Hause, um die Kräfte wieder zu sammeln und sich auf den nächsten Tag vorzubereiten.

Nach vier Tagen Hackermarathon ziehen alle Beteiligten ein rundum positives Fazit. So wurden unter anderem viele zuvor unentdeckte Potenziale entfaltet, Interesse an IT-Themen geweckt sowie Vorurteile gegenüber der digitalen Welt abgebaut. Dabei stand der Spaß immer an oberster Stelle.

Positive Rückmeldungen

Yannik Seyerlein (Fellow 2021): „Ich habe das Programm in einer meiner Fokusklassen im Vorfeld der Projektwoche gemeinsam mit der Hacker School pilotiert. Dabei konnten viele meiner Fokusschüler:innen direkt für das Programmieren mit Scratch begeistert werden. Für einige Schüler:innen kommt auch eine Ausbildung im IT-Bereich in Frage. Diese positive Selbstwirksamkeitserfahrung bestärkt die Jugendlichen sicherlich darin, diesen Weg weiter zu verfolgen. Aus der Vorarbeit konnten wichtige Rückschlüsse für die Planung der Hacker Week gesammelt werden. Vielen Dank an alle Beteiligten der Hacker School und für das große Engagement und die stets gute und konstruktive Zusammenarbeit. Jetzt gilt es, das entfachte Feuer zu nutzen und die Schüler:innen weiterhin für die IT-Welt zu begeistern.“

Monika Radvan-Nagel (Organisatorin Hacker Week & IT- Beauftragte | Koordinatorin digitale Medien der Schule): „Eine spannende, tolle Woche mit Programmieren für alle von der 1. Jahrgangsstufe bis zur 10. Jahrgangsstufe zu planen, zu organisieren und durchzuführen, ist der Hacker School mit dem großartigen Team um Frau Dr. Freudenberg und den engagierten IT’lern der Firma SAP gelungen.Wir als Schule konnten dabei auch auf die Unterstützung durch unseren Fellow Yannik Seyerlein bauen, der das gesamte Projekt tatkräftig unterstützt und begleitet hat! Hier zeigt sich ein wunderbares Beispiel für gelungenes Netzwerken zwischen Hacker School, dem Unternehmen SAP, Teach First Deutschland und der Schule Maretstraße.“