Einer für alle und alle für Digitale Bildung! So ließe sich eine Kooperation von Siemens, AfB social & green IT, Teach First Deutschland und der Hacker School beschreiben – eine wahre Erfolgsgeschichte,
denn gemeinsam ermöglichten sie eine Spende von 50 Notebooks inklusive Office-Lizenzen für Schüler*innen in Hamburg. Dort wurden die IT-Geräte dringend benötigt. Hier lesen Sie, wie es zur Spende kam und was sie bewirkt hat.

Von der Idee zur IT-Spende in wenigen Wochen

Vorweihnachtszeit 2021. Dr. Julia Freudenberg, Leiterin der Hacker School, und Rainer Karcher, Global Director IT Sustainability bei Siemens, planen gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden die nächste Hacker-School Session unter dem Motto „Hack the Night“. Der Plan steht, aber die Hardware könnte für die beteiligten Schüler:innen zum Problem werden. Besonders für den Kurs für sozioökonomisch Benachteiligte in Kooperation mit Teach First Deutschland, die ebenfalls mit am Tisch sitzen. In vorweihnachtlicher Spendenlaune kommt die Idee auf, den Kindern dieses Kurses auch gleich Laptops zur Verfügung zu stellen – gesagt, getan!

Schon Anfang des Jahres stellte Siemens 50 IT-Geräte als Spende zur Verfügung. Notebooks, die bei dem Großunternehmen bereits im Einsatz waren und vom IT-Refurbisher AfB social & green IT professionell für die Schulen aufbereitet wurden. Die Hacker School lieferte die benötigten Office- Lizenzen und Teach First Deutschland konnte über ihre „Fellows“ – Hochschulabsolvent:innen, die in einem zweijährigen Leadership-Programm ausgebildet werden und Schulen in herausfordernden Einzugsgebieten unterstützen– den Bedarf bestimmen und die Geräte verteilen.

Durch die gemeinsame Spendenaktion kamen die Geräte genau da an, wo sie am meisten gebraucht wurden.

„Alle Akteure haben sich mit ihren Expertisen perfekt zusammengefügt“, fasst es Julia Sondermann, Regionalleitung von Teach First Deutschland Nord zusammen. „Für uns und die Schülerinnen und Schüler sind die gespendeten Notebooks eine große Unterstützung zum richtigen Zeitpunkt. Es ist ein tolles Beispiel für ein gelungenes Collective Impact Projekt hier in Hamburg.“

Hacker School Leiterin Julia Freudenberg erklärt das Ziel der gemeinsamen Aktion: „Wir möchten, dass alle Kinder die Chance auf digitale Teilhabe und die nötigen Skills für eine gute Zukunft bekommen. Diese gemeinsame Aktion zeigt wunderbar, was zusammen in einem starken Netzwerk schnell auf die Beine gestellt werden kann.“

Profis arbeiten Hand in Hand

Siemens und AfB kooperieren schon seit knapp neun Jahren, wenn es um die Wiedervermarktung von nicht mehr benötigter Firmen-IT geht. Die Spende konnte daher schnell und unbürokratisch abgewickelt werden. "Ich freue mich sehr, dass wir mit der gemeinsamen Aktion von AfB, Hacker School und Teach First eine echte Wirkung erzielen und einen nachhaltigen Beitrag zu Bildungsgerechtigkeit liefern konnten", sagt Rainer Karcher über die Spendenkooperation. Auch AfB-Geschäftsführer Daniel Büchle ist begeistert: „Es ist großartig, dass wir mit Logistik, Datenvernichtung und Refurbishment der bei Siemens nicht mehr benötigten Hardware zu dieser Spende beitragen konnten. Wenn gebrauchte IT-Hardware eine solch nachhaltige Wiederverwendung findet, dann ist das absolut spitze.“

Die Geräte kommen genau an der richtigen Stelle an

Teach First Fellows unterstützen Kinder und Jugendliche mit schlechten Startbedingungen dort, wo diese häufig scheitern: an Übergängen im Bildungssystem, also beim Übergang von einer Schulform auf die nächste und auf dem Weg in die Ausbildung.

„Die Laptops habe ich an diejenigen gegeben, die noch keinen Laptop zu Hause hatten und so einen Nachteil gegenüber ihren Mitschülerinnen und -schülern hatten“, sagt Jens Becker von der Stadtteilschule Wilhelmsburg. „Häufig entsteht gerade bei Schülerinnen und Schülern aus einkommensschwachem Elternhaus hierin ein entscheidender Nachteil durch diese fehlende Ressource.“

Die Schüler:innen sind glücklich über die Spende, denn die Ausstattung erleichtert die Vorbereitung auf den Unterricht und auf den Beruf: „Ich finde die Aktion total cool. Jetzt kann ich endlich PowerPoint zu Hause machen, das konnte ich vorher nicht und auch meinen Lebenslauf für Bewerbungen kann ich einfacher schreiben“, erzählt eine Schülerin von Becker. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, weil ich vorher keinen Laptop hatte und so meine Deutschpräsentation nicht vorbereiten konnte“, schließt sich ein Schüler an.

Die Hacker School verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche für das Programmieren zu begeistern.

Auch Leonie Krug, Fellow an einer Schule in Poppenbüttel, berichtet: „Mich freut es riesig, dass nun die letzten meiner Schülerinnen und Schüler endlich digital ausgerüstet sind. Einzelne Schülerinnen und Schüler sind – ohne etwas dafür zu können – einfach abgehängt. Digitale Endgeräte sind eine Grundvoraussetzung für Chancengleichheit und Teilhabe! Umso wichtiger, dass private Förderer hier
einspringen und den Schülerinnen und Schülern unter die Arme greifen.“

Unternehmen, die ebenfalls eine IT-Spende an Schulen oder gemeinnützige Einrichtungen realisieren möchten, können diese in Kooperation mit AfB durchführen. AfB übernimmt die Abholung und zertifizierte Datenlöschung der gespendeten Hardware und bereitet sie so auf, dass sie in einwandfreiem Zustand weiterverwendet werden kann. Dazu zählt bei Bedarf auch die Installation des aktuellen Betriebssystems. Gemeinnützige Organisationen wie Teach First Deutschland oder die Hacker School können solche Geräte dann zielsicher zu den Personen bringen, die am meisten davon profitieren.

Wie nutzen die Fellows die Laptops?

„Bislang nutze ich die Laptops während des Deutsch und Mathe-Unterrichts. Mit spielerischen Lernprogrammen trainieren meine SuS Division, das Einmaleins oder Rechtschreibung oder bereiten sich auf die nächste Klassenarbeit vor. In Zukunft möchte ich mit den SuS einen Stop Motion Film entwickeln, welchen sie dann selber am Laptop schneiden.“

– Kristina Mauer (Stadtteilschule Wilhelmsburg)

„15 Schülerinnen und Schüler aus 12 verschiedenen Nationen und trotzdem eint sie alle ein Ziel: schnell Deutsch zu lernen, um den Übergang in die Regelklasse zu meistern. Neben Verbkonjugationen, Grammatik, Texten zum Leseverständnis und Vokabeltraining wollen auch zahlreiche Höraufgaben von den Kindern bearbeitet werden. An den CD-Playern ist Stau demnach vorprogrammiert und auch der einzige Klassencomputer ist heiß begehrt, um die Online-Aufgaben zu erledigen, die beim Deutschlernen zusätzlich helfen. Die Spende von 15 Laptops ist demnach ein riesiger Gewinn für die Klasse und wird den Lernalltag der Kinder um einiges leichter, bunter und kreativer machen. Kein Stau mehr bei den Höraufgaben; Lernvideos und Online-Sprachspiele können in den Unterricht integriert und die Medienkompetenzen der Kinder zusätzlich gestärkt werden.“

– Luisa Schulze (Otto-Hahn-Schule)

„Ich bin Fellow des Jahrgangs 2021 und arbeite seit einem halben Jahr an meiner Einsatzschule. Hier gibt es nur zwei PC-Räume, die meist ausgebucht sind und seit wenigen Tagen für manche Schüler:innen WLAN, das sie mit ihren eigenen Geräten nutzen dürfen. Das erschwert die Förderung der digitalen Kompetenzen meiner Schüler:innen erheblich, bei denen sie oft benachteiligt sind. Bislang entstanden durch Hausaufgaben wieder Ungerechtigkeiten, weil die Schüler:innen zu Hause teils nur ihr Smartphone zur Verfügung haben. Die Laptops habe ich an diejenigen Schüler:innen verteilt, bei denen es im gesamten Haushalt keinen Laptop bzw. PC gibt. Nun kann ich auch außerhalb der Schule Digitalkompetenzen meiner Schüler:innen voranbringen und Ungerechtigkeiten mindern, statt sie an anderer Stelle wieder aufzuwerfen.“

– Ines Ayeb (Brüder Grimm Schule)

Wie kommen die Laptops bei den Schülerinnen und Schülern an?

„Ich bin froh, dass ich mich jetzt auch außerschulisch mit dem Laptop beschäftigen kann. Ich engagiere mich in der Moschee und dafür kann ich jetzt auch Videos zu Hause schneiden. Allgemein läuft alles viel besser. Also ich kann für die Schule recherchieren, Worddokumente vorbereiten. Der Laptop eröffnet mir halt mehr Möglichkeiten.“

– 9. Klasse

„Das hilft bei den Aufgaben, für Präsentationen. Ich muss nicht mehr warten, bis wir Arbeit und Beruf haben [eine Doppelstunde pro Woche] oder mir ein Lehrer in der Pause den PC-Raum aufschließt. Ich kann die Bewerbungen einfach zu Hause schreiben und viel mehr und schneller verschicken.“

– 9. Klasse

Die Schüler*innen der Teach First Fellows haben eine Dankeskarte gebastelt.

Mehr Informationen über die beteiligten Partner:

Teach First Deutschland: www.teachfirst.de
Hacker School: www.hacker-school.de
Siemens IT Sustainability: https://new.siemens.com/de/de/unternehmen/nachhaltigkeit.html