Spannende Exkursion in die Welt des E-Sports: Digifellow Robert Krieger und seine Klasse der Marie Curie-Realschule Bottrop lernen E-Gaming und Ausbildungsmöglichkeiten im IT-Bereich beim weltweit größten E-Sport Veranstalter, der Electronic Sports League, kennen. Als Digifellow im gemeinsam initiierten Pilotprojekt mit der RAG-Stiftung stärkt Robert vor allem die Medienkompetenzen seiner Schülerinnen und Schüler. 

Wie wichtig externe Motivation für meine Schülerinnen und Schüler an der Marie-CurieRealschule Bottrop ist, wurde mir immer wieder vor allem im Englischunterricht bewusst. „Englisch werde ich in meinem Leben doch nie brauchen!“ oder „Niemand den ich kenne spricht Englisch, wofür soll ich mich also anstrengen?“, waren die Sätze, die mir immer wieder entgegnet wurden, wenn ich darauf hinwies, wie wichtig Englisch in unserer vernetzten, globalisierten Welt mittlerweile ist. Mir wurde klar, dass ich wenig an dieser Einstellung meiner Schülerinnen und Schüler ändern kann, wenn diese Englisch nur aus dem Englischbuch und unter Leistungsdruck kennenlernen. Auch die Idee, dass Anstrengung sich lohnen kann und in manchen Unternehmen Kompetenz und Hingabe mehr zählen als Bildungswege und soziale Herkunft, war in den Köpfen meiner Schülerinnen und Schüler nicht wirklich verankert. Stattdessen herrschte bei vielen eher eine gewisse Resignation, was sich manchmal in ironischen Kommentaren zu den Vorzügen von einem Leben mit Hartz IV. niederschlug. Von der Idee, das ESL Headquarter in Köln zu besuchen, war ich deshalb schnell überzeugt, da ich das Gefühl hatte, dass meine Schülerinnen und Schüler genau diese Inspiration brauchen, um von solchen Gedanken wegzukommen.  

Dass Kompetenz und Hingabe mehr zählen als Bildungswege und soziale Herkunft, war in den Köpfen meiner Schülerinnen und Schüler nicht wirklich verankert.

An einem heißen Sommertag, der für viele Schulen eigentlich Hitzefrei bedeutet hätte, machten wir uns also auf den Weg nach Köln. Unterwegs beschäftigte mich noch die Frage, ob der Ausflug wirklich produktiv für meine Schülerinnen und Schüler sein würde. Auch die Englischlehrerin Nina Bieroth, die unsere Gruppe begleitete, war zunächst skeptisch und hatte Bedenken, ob das Ganze bei den Schülerinnen und Schülern wirklich ankommen würde. Bei der Ankunft wurde aber schnell klar, dass diese Sorgen unbegründet waren. Schon die Location in einer mit viel Glas und Holz umgebauten Fabrikhalle wirkte sehr beeindruckend auf viele meiner Schülerinnen und Schüler. Auch die lockere Arbeitsatmosphäre und das internationale Flair kamen gut an. Nachdem Chris Flato, Head of PR der ESL, uns das Unternehmen vorgestellt hatte, bekamen die Jugendlichen die Möglichkeit, verschiedene Arbeitsbereiche kennenzulernen. Die Experten, die sich den Fragen der Gruppe stellten, machten deutlich, was besonders wichtig ist, um bei ESL zu arbeiten: eigenverantwortliches Handeln, aber auch Teamfähigkeit, Disziplin, Kreativität und nicht zuletzt Freude bei der Arbeit. Für viele meiner Schülerinnen und Schüler besonders wichtig war die Tatsache, dass man auch mit einem mittleren Schulabschluss eine Chance hat, bei ESL zu arbeiten. Da Einsatzbereitschaft und Anstrengung bei ESL wichtiger sind als Abschlüsse, gibt es auf der Karriereleiter auch geringere Hürden als in vielen anderen Unternehmen.

#Gaming zum Beruf machen? Wie das geht erfahren die Schülerinnen und Schüler beim Besuch der ESL in Köln.

Wahnsinnig inspirierend war für mich der Moment, als ein Schüler fragte, ob er mit US-amerikanischen Muttersprachlern sprechen könne. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt und kurze Zeit später unterhielt er sich mit einer amerikanischen Mitarbeiterin über die Frage, warum es sie nach Deutschland gezogen hat. Nach anfänglicher Nervosität fiel ihm das Sprechen immer leichter und es entstand ein reger Austausch. Insgesamt also ein sehr gelungener Tag, der sehr inspirierend für meine Schülerinnen und Schüler war und ihnen in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet hat. Ich hoffe, dass diese Form der Kooperation mit Schulen in Zukunft ausgebaut wird, da sie in höchstem Maße produktiv sein kann und den jungen Menschen effektiv bei der Berufsorientierung hilft. 

Robert Krieger

Robert, Fellow 2017
Robert ist Fellow der Klasse 2017 in Bottrop.