Demokratie – das bedeutet „Herrschaft des Volkes“. Was aber, wenn ein Teil der Bevölkerung mit dem Gefühl aufwächst, nicht mitbestimmen zu können? Viele Jugendliche aus sozialen Brennpunkten kommen in politischen Debatten kaum zu Wort – und werden noch weniger gehört. Wie es besser geht, zeigen die Berliner Fellows Bettina Szuscik, Christian Ils, Thomas Reinert, Hanna Homann und Hendrik Pannemann gemeinsam mit dem Progressiven Zentrum in Berlin.

Politische Teilhabe für Schülerinnen und Schüler an Brennpunktschulen – oft eher ein schwieriges Thema. Nicht nur, dass viele Jugendliche grundsätzlich eine allgemeine Skepsis gegenüber „der Politik“ hegen – zusätzlich haben sie auch oft das Gefühl, von Erwachsenen überhört zu werden. Jugendliche aus bildungsfernen Schichten bilden hier eine besonders stark betroffene Gruppe.
Trotz allem konnten unsere Berliner Fellows einmal mehr eindrücklich beweisen, dass Jugendliche großes Interesse an politischen Themen haben und sich durchaus einzubringen wissen. In Zusammenarbeit mit dem Progressiven Zentrum organisierten sie den dreitägigen Workshop „PolitikerInnen fragen – Jugendliche antworten“, bei dem 24 Schülerinnen und Schüler aus Neukölln und Spandau auf 5 Politikerinnen und Politiker des Berliner Abgeordnetenhauses trafen.


Getreu dem Namen „PolitikerInnen fragen, Jugendliche antworten“ drehte sich der erste Workshoptag vor allem um die Probleme der Jugendlichen. Klar widerlegt werden konnte das Vorurteil, Schülerinnen und Schüler aus sozialen Brennpunkten hätten eh kein Interesse an Politik. Am Ende des ersten Tages haben sie Themenfelder und Probleme identifiziert, die für die Jugendlichen besonders relevant sind: Über schlecht ausgebauten ÖPNV bis hin zu Obdachlosigkeit und Drogensucht fanden die Schülerinnen und Schüler einige Punkte, zu denen sie sich Verbesserungen wünschten.
An diesen Themen konnten die Schülerinnen und Schüler am zweiten und dritten Workshoptag mit den Abgeordneten weiterarbeiten: Die Politikerinnen und Politiker fanden mit Jugendlichen Lösungen für die genannten Probleme und bekamen wertvolle Einblicke in den Alltag der Schülerinnen und Schüler. Und wie fanden das die Jugendlichen? „Besonders gut gefallen hat mir, dass die Politiker auch wirklich drauf geachtet haben, was man sagt und […] das fand ich ganz cool.“


Bereits während den Workshoptagen wurde der Grundstein für die langfristige Wirkung des Projektes gelegt: Die Jugendlichen machten selbst Videos, die zu einem Aftermovie zusammengeschnitten wurden. Außerdem versprachen die Abgeordneten in einer „Rückmeldeverpflichtung“, die Schülerinnen und Schüler zu den aktuellen Entwicklungen der angesprochenen Themen auf dem Laufenden zu halten – das ließen sich die Jugendlichen sogar unterschreiben! =)
Nach drei vollen Workshoptagen und jeder Menge interessanter und aufschlussreicher Begegnungen haben nicht nur die Schülerinnen und Schüler viel gelernt. Inzwischen wurde der Aftermovie veröffentlicht (Link zum Video siehe unten) und das Anliegen der Schülerinnen und Schüler in das Berliner Abgeordnetenhaus getragen.

Hier geht’s zum Aftermovie:
Fotos: Alexander Probst