Am 18. November 2016 fand der 13. bundesweite Vorlesetag statt – ein Tag, an dem DHL, DIE ZEIT und die Stiftung Lesen dazu aufrufen, einmal sämtliche Stifte, Laptops und Terminplaner zur Seite zu legen, sich in Schulen oder Kindergärten zu begeben und den Kindern und Jugendlichen etwas vorzulesen. Dieses Jahr haben ganze 134.647 Personen in Deutschland vorgelesen – und auch wir von Teach First Deutschland waren an einigen unserer Einsatzschulen dabei.
Unsere Kolleginnen Ruth-Anne und Tanja waren an der Heinrich Heine Gesamtschule Duisburg, wo Fellow Marie-Sophie arbeitet und einen großartigen Vorlesetag mit insgesamt 16 Vorleserinnen und Vorlesern aus Politik, Stiftungen und Wirtschaft organisierte, darunter zum Beispiel auch Ira Nazlier von der Haniel Stiftung. Unsere Kolleginnen berichteten ganz begeistert: „Was für ein wichtiges Projekt und welch schöne Momente! Herzlichen Dank und Chapeau an Marie-Sophie und ihre Kolleginnen und Kollegen für die hervorragende Organisation und Betreuung sowie zuckersüße Urkunden!“
Auch das Berliner Team war unterwegs, unter anderem in Wedding: In der Herbert Hoover Schule haben Ruth-Ilana, Roos und Danijela jeweils aus ihren Lieblingsbüchern der Jugendzeit vorgelesen. Organisiert hat den Vorlesetag hier Fellow Kai, der seit September an der Schule im Einsatz ist, zusammen mit der Lesepatin Laura, die eine Lese-AG gegründet hat. Für Ruth-Ilana war das Vorlesen eine rundum tolle Sache: „Hüter der Erinnerung war mein Lieblingsbuch in der 7. Klasse und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diese Geschichte mit den heutigen Siebtklässlern zu teilen, ihre Meinung zu der Geschichte zu hören und zu sehen wie sie sich mit ihr auseinander gesetzt haben.“ Beispielsweise wurde diskutiert, welche Vor- und Nachteile es mit sich brächte, wenn alle Menschen gleich wären, wie es in der Geschichte der Fall ist. Wir bekamen tolle Sätze von den Jugendlichen zu hören, wie: „Es ist ganz egal, wo man herkommt oder wer man ist, so lange man einen guten Charakter hat.“ Eine Schülerin sagte: „Das wäre doch blöd, wenn wir alle die gleiche Haarfarbe hätten. Murat* ist besonders, weil er so schöne orange-rote Haare hat!“ (Die verärgerte Reaktion des Schülers war übrigens nur: „Meine Haare sind kastanienbraun!“) Aber: Auch der Vorteil von solcher Gleichheit wurde von den Schülerinnen und Schülern erkannt: So wäre es zum Beispiel nicht mehr wichtig, welche Klamotten man trägt. Roos fasst zusammen: „Der Vorlesetag war großartig, weil (Vor-) Lesen etwas ist, das Menschen miteinander verbindet, unabhängig des Alters oder der Herkunft.“
Auch die Berliner Vorleserinnen erhielten ein kleines Dankeschön und eine Urkunde – und, noch viel wichtiger, viele Komplimente wie: „Das hat Spaß gemacht!“
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Vorleserinnen und Vorlesern, bei den Fellows für die Organisation und bei den vielen Schülerinnen und Schülern, die so aufmerksam gelauscht haben – und freuen uns jetzt schon auf das nächste Jahr!
Autorin: Leonie Birkholz arbeitet in der Kommunikation bei Teach First Deutschland in Berlin.
*Name geändert.