Unser Programm lebt davon, dass jeder Fellow-Einsatz einzigartig ist. Gleichzeitig sind wir offen dafür, immer wieder Neues auszuprobieren, um bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Zwei Beispiele dafür sind das Sprachlehrer*innen-Programm, das wir im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg angeboten haben sowie der Fellow-Einsatz an Einrichtungen wie Bistümern oder der Jugendhilfe. Wir haben einige dieser Fellows, die Teil dieser Pilotprojekte waren, nun, da ihr Einsatz fast zu Ende ist, gefragt, wie sie darauf zurückschauen – und sehr persönliche Texte erhalten.
Janina Faulhaber, Fellow im Sprachlehrer*innen-Programm an der Steinenbergschule in Stuttgart: Teach First reloaded
Sommerakademie der Sprachlehrer*innen in Wernau bei Stuttgart im August 2016: Aufgeregte Neu-Fellows, voller Energie und Vorfreude bereiten sich intensiv auf ihren bevorstehenden Schuleinsatz vor und erzeugen eine Atmosphäre, die an die Stimmung auf Klassenreisen in jungen Jahren erinnert. Ich halte inne: Habe ich das nicht schon einmal erlebt? Es fühlt sich ein bisschen an wie ein Déjà-vu und trotzdem ist alles ganz anders. Für mich ist es bereits die zweite Sommerakademie, da ich mich nach meinem zweijährigen Einsatz an einer Hamburger Grundschule dazu entschieden habe, Teil eines neuen Pilotprojektes in Baden-Württemberg zu sein. Als Sprachlehrerin werde ich eine Vorbereitungsklasse an einer Stuttgarter Werkrealschule unterrichten.
Nach zwei Jahren an einer Schule bin ich noch nicht satt – im Gegenteil, ich möchte unbedingt weiterhin Erfahrungen im Schulalltag machen. Gleichzeitig möchte ich mich weiterentwickeln, noch mehr Verantwortung übernehmen und das System aus einer anderen Perspektive kennenlernen. Meine Erwartungen erfüllen sich schnell und überrollen mich geradezu in den ersten Wochen. Als Klassenlehrerin einer Vorbereitungsklasse, verantwortlich für Deutsch, Mathe und Sachunterricht, lastet nun eine Verantwortung auf mir, die ich aus meiner Zeit als Fellow im Leadership-Programm nicht kenne. Während ich versuche, mit meiner neuen Rolle zurecht zu kommen, verzweifle ich fast daran, meine zwanzig Stunden Unterricht vorzubereiten. Der Austausch mit anderen Sprachlehrer*innen gibt mir Halt und den Mut, weiterzumachen.
Vor allem aber meine Schüler*innen geben mir immer wieder die Energie und Motivation, die ich jeden Tag aufs Neue brauche. Meine Klasse ist inzwischen auf 22 Schüler*innen angewachsen, die zwischen 10 und 16 Jahren alt sind und aus acht verschiedenen Nationen stammen. Deshalb versuchen wir, uns auf gemeinsame Interessen und Ziele zu konzentrieren, denn vor allem dadurch gelingt es uns, kulturelle und sprachliche Barrieren zu überwinden und uns kennenzulernen. So teile ich die Klasse beispielsweise an einem Freitag in Kleingruppen von vier bis fünf Personen auf. Jeder Gruppe drücke ich einen Apfel und ein Ei in die Hand und schicke sie los mit der Aufgabe, den Apfel und das Ei innerhalb einer Stunde in höherwertige Gegenstände umzutauschen. Die Schüler*innen sind skeptisch, aber neugierig und auch ich bin etwas angespannt, welche Reaktionen meine Klasse im Stadtteil erwarten. Die Ausbeute ist riesig, meine Schüler*innen strahlen. Einige berichten ganz aufgeregt von ihren Erfahrungen, andere sind völlig erschöpft. Eines aber vereint die ganze Klasse: Sie sind gemeinsam ein bisschen über sich selbst hinausgewachsen. Da die Ausbeute vor allem aus Nahrungsmitteln besteht, beschließen wir kurzerhand ein kleines Buffet herzurichten und die letzte Stunde dazu zu nutzen, unseren kleinen Erfolg zu feiern. Taschentücher, ein ganzer Haufen Hustenbonbons und Handcreme, die in einer Apotheke eingetauscht wurden, platzieren wir neben dem Waschbecken im Klassenzimmer, wo sie nach und nach verbraucht werden und uns immer wieder an diese Erfahrung erinnern.
Die Zeit in der Vorbereitungsklasse ist für meine Schüler*innen sehr wichtig, denn hier werden die Weichen für ihren weiteren Bildungsweg gestellt. Gemeinsam versuchen wir, die beste Perspektive für jeden Einzelnen zu finden. Meine Schüler*innen wiederum haben auch mir geholfen, meine eigene Perspektive klarer zu sehen. Das Schuljahr geht bereits dem Ende entgegen, doch ich bin mir sicher, dass ich mich auch weiterhin für Menschen einsetzen möchte, die in ihrer jeweiligen Situation auf Unterstützung angewiesen sind. In welcher Form ich das tun werde, steht noch in den Sternen, aber ich freue mich schon jetzt darauf.
Jan von Samson, Fellow am Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum e.V. in Offenbach:
Liebes Tagebuch…
… Heute kam der letzte Anruf: Das geheimnisvolle Matching hat zugeschlagen. Ich komme nach Hessen – die Strafversetzung in den Süden, aber es wird an ein Jugenhilfezentrum gehen. Dort gibt es jede Menge vollstationäre Wohngruppen, und damit genügend Anbindungen und Möglichkeiten, übergreifende Angebote zu starten. Allerdings sieht die Homepage etwas dürftig aus. Ich habe mich mal ein bisschen umgehört und gute Meinungen über die Einrichtung zu hören bekommen. Ich bin ziemlich glücklich darüber, kenne ich solche Einrichtungen doch aus meiner ehrenamtlichen Arbeit. Wird sicherlich spannend! P.S.: Ich werde eine Kollegin bekommen und nicht alleine sein – Gott sei Dank!
… Ich bin schon ein paar Tage dabei mich auf meinen Einsatz in der Sommerakademie vorzubereiten und der Respekt wächst. Wir lernen viel, allerdings alles für die Schule. Wie soll ich das auf meinen Einsatz ummünzen? Werde ich den Anforderungen gerecht? Alles Fragen, die mich umtreiben und den präsentierten Stoff anders wahrnehmen lassen. Meiner Kollegin geht es ähnlich und wir basteln uns unsere Antworten zusammen. Gegen Nachmittag hatte ich plötzlich meinen Chef am Telefon. Ein kurzes, lautes und gutes Gespräch. Ich solle die Zeit genießen und dann erstmal ankommen. Der Rest würde sich schon finden. Dann mal weiter! P.S.: Ohne meine Kollegin Sidi würde ich das nicht in Angriff nehmen. Aber zusammen rocken wir das schon – haben wir uns jedenfalls versprochen.
… Gestern Abend saß ich mit meiner Freundin auf der Couch und habe seit gefühlten Ewigkeiten Fern gesehen. Es läuft Werbung. Ein Mann baut, schraubt, sägt, klebt, buddelt, schreinert, hämmert, schwitzt, lacht, weint an seinem Projekt. Am Ende stürzt es zusammen und doch macht der Mann weiter und lacht. Ich drehe mich um und frage: „Hast du das grade gesehen?“ „Die schlechte Baumarktwerbung?“ „Ja, genau so ist meine Arbeit!“ „Oh, das tut mir leid…“ „Nein, warum? Am Ende lache ich doch!“ Verstehst du liebes Tagebuch? Ich habe einen großen Baumarkt vor mir und renne panisch mit dem Einkaufswagen hindurch. Dann arbeite ich wild und der nächste Hintern reißt es ein. Ich arbeite für und mit minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten. Es gibt drei Wohngruppen, die vollstationär betreut sind. Rund 15 Jugendliche und 6 Betreuer sowie 2 Nachtbereitschaften – mindestens 180 pädagogische Haltungen. Manchmal fühle ich mich wie im Zoo, weil jeder in seinem kleinen Gehege Gutes tun will und den Dreck zum Nachbarn kehrt. Langweilig wird es nie – dennoch raubt es viel Kraft, ständig neu anzufangen. Die Jugendhilfe wird verlängert? Hurra, wir nehmen deinen Abschluss in Angriff. Du wirst abgeschoben? Wir klagen! An Schule nicht mehr zu denken – lange Spaziergänge und Gespräche folgen.
… bitte sei nicht böse, dass ich dir so lange nichts mehr geschrieben habe, aber die Jungs sind nun endlich mit ihren Prüfungen durch. Ich habe kaum geschlafen, weil ich so aufgeregt war. Willste wissen, wie die Prüfungen waren? Alle haben bestanden. Zwei Jungs mit Einserschnitt und diejenigen, denen von Schulseite abgeraten wurde zu schreiben, da die Chancen zu klein seien, zu bestehen, sind locker durch. Bei Teach First Deutschland reden sie immer von Lollipop-Momenten. Ein komisches Wort, mit dem ich mich nicht so richtig anfreunden mag. Bei mir sind es Herzens-Momente. Und davon hatte ich heute viele. Diese kleinen Dinge, wie das stolze Grinsen von Elyas, der dich dann knuddelt wie verrückt, oder Faisal, der sich gemerkt hat, dass du Käsekuchen liebst und extra gebacken hat. Liebes Tagebuch, für diese Jungs arbeite ich gerne weiter im Baumarkt!
… Sonja war heute im TKJHZ und hat mit Esmat gesprochen. Es ging um neue Fellows in der Einrichtung. Ich muss meine Worte jetzt gut wählen, sonst denkst du etwas Falsches. Es wird keine neuen Fellows geben. Ich verstehe das nicht, fühle mich allein gelassen und bin traurig, weil so viel tolle Arbeit von Sidi versandet. Wo das Problem liegt? Das Problem ist Geld. Bedrucktes Papier entscheidet darüber, dass pädagogische Arbeit nicht langfristig wirken kann. F**** the sytem!
… wie geht es dir denn eigentlich? Ich schreibe hier immer nur von mir und du gehst unter. Erfüllt dich das , was du tust? Bist du glücklich mit deiner Arbeit? Alles Fragen, die ich gefragt werde, wenn ich davon erzähle, was ich mache. Teilweise bin ich indifferent – heute aber nur positiv. Ja, ja, und ja. Wir fahren gerade im natürlich nicht klimatisierten ICE aus Stuttgart zurück, wo wir gestern Abend eine tolle Veranstaltung mit Diskussion hatten und heute in der von TFD organisierten Unikooperation das Thema Traumapädagogik behandelt haben. Nach zwei Jahren kam das Thema zwar sehr spät, aber sehr gut. Hoffentlich können andere Fellows davon profitieren und schon auf der Akademie damit in Berührung kommen. Insgesamt macht TFD viel, um uns weiterzubringen, allerdings ist man als Teilnehmer eines Pilotprojektes nur selten gänzlich betroffen von dem, was angeboten wird. Dennoch entwickeln wir uns durch den Austausch mit den anderen Fellow weiter und haben die zwei Jahre gerockt. P.S: Weißt du, was man der besten Kollegin zum Abschied schenkt?
Frauke Frahm und Lena Geisel, Fellows in der Pfarrei St. Hildegard – St. Michael in Viernheim:
Wir arbeiten in Viernheim in einem Integrationsprojekt, das sich für eine ganzheitliche Integration von Geflüchteten in die Viernheimer Gesellschaft einsetzt und hierbei einen Fokus insbesondere auf die Punkte sprachliche, soziale und berufliche Integration legt. Unsere Fellowzeit entspricht also keinem „klassischen“ Schuleinsatz. Im Rahmen unseres Einsatzes haben wir von Anfang an eigenständig Deutsch für Geflüchtete unterrichtet, die keinen Anspruch auf Integrationssprachkurse haben. Zusätzlich zu unseren Sprachkursen haben wir gemeinsam ein Sozialkaufhaus neben der Viernheimer Tafel eröffnet, in dem Geflüchtete arbeiten. Durch ihre Mitarbeit sollen diese Berufsorientierung erhalten und ihre Deutschkenntnisse in der Praxis anwenden können.
Frauke
Als mir Viernheim als mein Einsatzort vorgeschlagen wurde, hatte ich zunächst gemischte Gefühle. Angesprochen hat mich direkt die Zusammenarbeit mit Geflüchteten, anfangs primär aus Eritrea und Äthiopien. Dies war für mich – anknüpfend an meine eigene regionale Erfahrung dort – sehr reizvoll. Andererseits habe ich mich gefragt, ob ich mir den kirchlichen Rahmen in einer kleinen Stadt wirklich vorstellen kann. Auch regional wäre es mir anders wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen, in den Süden Deutschlands zu ziehen. Letztlich haben dann aber die positiven Argumente überwogen, und ich habe beschlossen, mich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Auch wenn es für mich nicht immer einfach war, und ich zwischendurch Zweifel hatte, ob ich den Einsatz wirklich durchziehen möchte, bin ich sicher, dass ich aus meiner Zeit als Fellow viele prägende Eindrücke mitnehmen werde und dabei viel gelernt habe. Zum einen habe ich viel erfahren, über mich persönlich und was mir im beruflichen Kontext wichtig ist. Zum anderen habe ich auch fachlich vieles gelernt, das ich mitnehmen werde. Das eigenständige Unterrichten und der Aufbau eines Sozialkaufhauses von der Konzeption bis zur Eröffnung und den damit einhergehenden Schwierigkeiten sind sehr prägende Erfahrungen. Ich bin überzeugt, dass diese und das pädagogische Wissen, das ich durch die Fortbildungen von Teach First Deutschland und die Weiterbildung an der Universität Stuttgart im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) mitnehme, wichtig für mich sein werden.
Während meines Einsatzes habe ich vor allem die enge Zusammenarbeit mit Lena und den Geflüchteten in meinen Deutschkursen und im Kaufhaus genossen. Wir hatten viele lustige Momente und haben viel gemeinsam gelacht und gegenseitig voneinander gelernt. Dies wird mir in sehr positiver Erinnerung bleiben und hat für mich meine Zeit geprägt. Ein herausragender Moment während meines Einsatzes war die Eröffnung des Sozialkaufhauses „Laden mit Herz“, der monatelange Konzeptionen, Planungen und Vorbereitungen vorausgingen.
Teil eines Pilotprojekts zu sein war aber für mich nicht immer einfach. Wir hatten auf der einen Seite viele Gestaltungsmöglichkeiten, auf der anderen Seite waren Strukturen und Zuständigkeiten unklar und ich habe mich zwischendurch etwas zwischen den Stühlen gefühlt. Ich denke aber, dass der Einsatz von TFD im Integrationsprojekt in Viernheim zu diesem Zeitpunkt richtig und wichtig war. Als wir in Viernheim angefangen haben, gab es viele Geflüchtete, die bis dato keinen Anspruch auf Integrationssprachkurse hatten. Auch ihnen die Möglichkeit zu geben, die deutsche Sprache zu lernen, ist für ein erfolgreiches Zusammenleben immens wichtig.
Was ich nach meinem Einsatz vorhabe, ist bis jetzt noch relativ offen. Ich kann mir verschiedene Wege vorstellen, die ich nach meinem Einsatz einschlagen könnte. Zum einen, aufbauend auf meiner Fellow-Zeit weiterhin im Integrationsbereich und mit Geflüchteten zu arbeiten und dabei meine Erfahrungen einzubringen. Auf der anderen Seite habe ich bereits Vorerfahrungen im internationalen Bildungs- und Entwicklungszusammenarbeits-Kontext. Ich könnte mir auch gut vorstellen, diese Richtung weiter zu verfolgen. Es bleibt also spannend, mal gucken was die Zukunft bringt…
Lena
Bereits während und nach meinem Studium in „Nachhaltigkeitsgeographie und Regionalentwicklung“ habe ich Seminare gegeben. Damals beschäftigten sich meine Seminare für Jugendliche aber mit Themen des Globalen Lernens, einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, sozialen Themen wie Inklusion und der persönlichen Weiterentwicklung der jungen Teilnehmenden. Eine neue Herausforderung bot für mich das Unterrichten einer Sprache. Auch zu Geflüchteten hatte ich zuvor wenig Kontakt. Mehr mein Umfeld als ich selbst sorgte sich, wie es wohl sein würde fast ausschließlich junge Männer zu unterrichten. Ich konnte sie schnell beruhigen, denn in all meinen Kursen war das Verhältnis stets respektvoll und herzlich. Anfangs hatte ich Bedenken wie es sein würde für eine katholische Pfarrei zu arbeiten. Obwohl ich konfessionslos bin, wurde ich mit offenen Armen empfangen. Es ist schön zu sehen, welchen Tatendrang die Viernheimer haben und dass sie dadurch schon sehr viel bewegt haben.
Für mich war während der Fellow-Zeit vor allem die Vielfältigkeit der Aufgaben sehr ansprechend. Die Kombination aus Unterricht und Projektarbeit hat immer für Abwechslung gesorgt und viel Lern- und Erfahrungsraum geboten. Durch das eigenständige Unterrichten habe ich mich pädagogisch und im Gruppenmanagement weiterentwickelt. In Anfängerkursen habe ich gelernt, einfach und auf das Wesentliche reduziert zu kommunizieren, Geduld zu haben und bei meinen schwächeren Schüler*innen auch kleine Fortschritte zu sehen. Vor allem habe ich mich darin geübt, immer flexibel und spontan zu sein.
Die positive Beziehung und ein vertrauensvolles Verhältnis zu meinen Teilnehmenden schätze ich sehr. Anfangs hatte ich Angst, dass mich die vielen Schicksale zu sehr belasten würden, so dass ich auch abends immer an die erschütternden Geschichten denken müsste. Anders als erwartet bin ich froh, dass ich eine gewisse Professionalität entwickeln konnte und gut damit umgehen kann.
Es macht mich glücklich meinen Schüler*innen nicht nur Kenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln, so dass sie mit der Gesellschaft in Kontakt treten können und sich eine Perspektive aufbauen, sondern ihnen darüber hinaus auch Selbstvertrauen zu geben und zu zeigen, dass sie ernst und wichtig genommen werden. In einem Kooperationsprojekt zwischen einer Viernheimer Schule und Geflüchteten aus verschiedenen Deutschkursen haben die Teilnehmenden gemeinsam Gedichte über die Flucht geschrieben. Tagelang habe ich mit meinen Schüler*innen das Vorsprechen der Gedichte geübt. Als es auf die Präsentation vor großem Publikum zuging, waren sie unglaublich aufgeregt. Nachdem sie diese erfolgreich gemeistert haben war es wunderschön zu sehen, wie stolz sie auf sich waren. Die Eröffnung unseres lange geplanten Sozialkaufhauses „Laden mit Herz“ war ein echter Höhepunkt unserer Arbeit. Es war ein spannender Prozess, die theoretische Konzeption mit vielen helfenden Händen in die Praxis umzusetzen. Ein besonders engagierter Mitarbeiter sagte nach ein paar Wochen, dass der „Laden mit Herz“ auch sein persönliches Projekt ist. Die Teilhabe der Geflüchteten an dem Projekt sehe ich als ganz besonderen Erfolg an.
Ich schätze es sehr, dass wir als Fellows die Möglichkeit hatten unsere Schüler*innen auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen und dass wir ihnen im Sozialkaufhaus die Chance geben konnten, Verantwortung zu übernehmen. In den gewöhnlichen Integrationskursen bleibt für persönliche Unterstützung meist kaum Zeit.
Auch nach meinem Fellow-Einsatz kann ich mir gut vorstellen weiter mit Migrant*innen zu arbeiten, da ich das interkulturelle Umfeld sehr spannend finde. Die zahlreichen Kenntnisse aus Trainings und Fortbildungen durch Teach First Deutschland und der Uni Stuttgart sowie meine praktischen Erfahrungen würde ich weiterhin gerne in koordinatorische Aufgaben und den direkten Kontakt mit Menschen einfließen lassen. Aber ich bin auch immer offen für Neues.