#Digifellow Dajana denkt groß: Sie wird mit ihren Schülerinnen und Schülern der Martin-Luther-Schule in Herten Europa sowohl digital als auch live erkunden. Im Rahmen des Projektes “Connecting students across Europe. Live and digital” werden die Jugendlichen Orte bereisen, sich mit anderen Gruppen aus Europa vernetzen, und ganz nebenbei ihre Medienkompetenzen ausbauen.

Europa entdecken im Projekt: Connecting students across Europe. Live and digital.

„Europa, was ist das eigentlich?“, „Ne, damit habe ich eigentlich nichts zu tun“, „Ist auch alles viel zu kompliziert“, „Och ne, nicht schon wieder Europa.“ Diese Liste an Aussagen meiner Schülerinnen und Schüler lässt sich ohne viel Mühe weiterführen. Europa und die Europäische Union sind für die Kinder an meiner Schule etwas, das sie nur schwer begreifen können und das viele von ihnen auch nur selten aktiv in ihrem Alltag erleben. Dabei ist Europa doch überall: Im Supermarkt, auf der Straße und auf dem Handyscreen. Europa ist (digitale) Kommunikation, Vernetzung, Zusammenhalt. Wir, die Martin-Luther-Schule in Herten (MLS) wollen uns die technologischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte zu Nutzen machen und Europa digital denken.

Europa ermöglicht uns einen Traum

Angetrieben von diesem Vorhaben ist zu Beginn meines Einsatzes im Sommer 2018 der Entschluss gefallen, sich im Namen der Schule für das Förderprogramm Erasmus+ zu bewerben. Während das Kollegium zunächst noch skeptisch war, fragten die Kids interessiert nach, was wir Spannendes für sie planten. Zusammen mit einer Kollegin arbeiteten wir uns durch zwei endlose Antragsverfahren. Wir verbrachten unzählige Stunden damit, verschiedene Projekte zu konzipieren, bei denen unsere Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die unglaubliche Tragweite Europas erfahren und erleben können – mit Erfolg.

Im Frühjahr 2019 bekamen wir den ersten positiven Bescheid. Unser Projektantrag für Lehrerinnen und Lehrer der MLS, welches sich die Themen Inklusion, Elternarbeit und Digitales Arbeiten zum Schwerpunkt macht, wurde genehmigt. Fortbildungen zum Thema „Digitales Arbeiten“ dienen dabei als Erprobungsraum: Was kann und was muss im Bereich Digitales an der Schule passieren? Wie mache ich die Kinder stark für eine Zukunft, in der eine solide digitale Ausbildung das A und O sein wird? Dabei wurde uns eine Förderung von etwa 60.000€ zugesprochen, welche wir für Fortbildungsreisen nach Rotterdam, Sevilla, Barcelona, Split und Prag sowie eine Hospitationsreise zum „Inklusionsmusterschüler“ nach Island nutzen.

Zu Beginn des Sommers kam dann die zweite Erfolgsmeldung: Auch der Erasmus+-Projektantrag für unsere Schülerinnen und Schüler wurde positiv bewertet und uns damit noch einmal eine Fördersumme von knapp 100.000€ genehmigt. Die Europäische Union ermöglicht uns damit einen Traum: Europa erfahren und erleben.

Europa ist Vernetzung: Rumänische Projektgruppe zu Besuch in Herten.

Medienkompetenzen und Sprachkenntnisse ausbauen – in der Praxis

Im Januar 2020 hat dieser Traum begonnen. Unter dem Titel „Dear EU, what would we ever do without you?“ startet eine Gruppe aus zehn bis zwölf Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge acht bis zehn ihre Arbeit. Gemeinsam werden mit dem Projektpartner in Rumänien (ebenfalls eine Schülerinnen- und Schülergruppe) Inhalte zum Thema EU, ihren Vor- und Nachteilen und ihrer Historie bearbeitet. Und fast schon nebenbei wird hier der digitale Kompetenzkoffer üppig ausgestattet: Von selbst erstellten PowerPoint-Präsentationen über Video-Doku-Clips bis hin zu Podcast-Folgen, die die Erlebnisse der Zusammenarbeit schildern, gibt es hier für die Jugendlichen viel zu lernen.

Ein zusätzliches Plus: Das Projekt ist ein bilinguales – die Kinder werden ihre Lernprodukte auf Deutsch und Englisch erarbeiten. Die Projektarbeit wird dann in gemeinsamen Projekttreffen gipfeln. Das erste fand bereits im Februar 2020 in Herten statt: Eine zehnköpfige Gruppe aus Schülerinnen und Schülern aus Rumänien hat uns besucht. Zur Vorbereitung der Projekttreffen findet die Zusammenarbeit mit unseren rumänischen Partnerinnen und Partnern digital statt. Das bedeutet sowohl ein regelmäßiger Austausch via Mail und Skype als auch gegenseitiges Arbeitsmonitoring mittels Online-Dokumentplattformen. Das ist nicht nur eine Notwendigkeit aus geographischer Perspektive, sondern zentraler Aspekt des Projekts: Ziel ist es, dass sich die Teilnehmenden im Rahmen des Projekts, das für die Dauer von zwei Jahren angelegt ist, neben den inhaltlichen Kompetenzen einen gut ausgestatteten Koffer an Medienkompetenzen aneignen, der sie für die sich immer weiter digitalisierende (Berufs-)Welt wappnet.

Dank unserer Ausstattung mit Beamer, Laptop und Tablet – ermöglicht durch die RAG-Stiftung – werden wir auch zu weiteren Projekttreffen in Rumänien, Frankreich und Belgien immer digitales Equipment einbinden können, mittels dessen die Kinder ihre erarbeiteten Produkte für alle Gruppenmitglieder aufbereiten und präsentieren können. Europa, wir freuen uns auf dich!

Dajana Jost

Dajana, Fellow 2018
Dajana ist Fellow der Klasse 2018 in Herten.